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Lukas-K-Haus
Umbau der Lukaskirche zu Wohnungen, KiTa und Praxisräumen, Essen- Holsterhausen, 2013

Bauherr: VEWO Wohnungsverwaltung GmbH , Gelsenkirchen
Standort: Planckstraße 115, 45147 Essen
Auszeichnungen: Deutscher Architekturpreis 2015, Engere Wahl
Veröffentlichungen:
“Kirchenumbau in Essen “in: DETAIL green, Ausgabe 01/15 “Energetische Stadtsanierung”, S.56-63
“Umbau der Lukaskirche in Essen-Holsterhausen zum Mehrfamilienwohnhaus ” in: AIT - Architektur, Innenarchitektur, Technischer Ausbau 122(2014)Nr.7/8, S.130-132

Das 1961 errichtete Gebäude wurde seit 2008 nicht mehr als Gemeindekirche genutzt. Die neue Eigentümerin entwickelte eine Mischnutzung mit Kindertagesstätte, Praxisräumen und Wohnungen.
Der Einbau mehrerer Geschossdecken führt zu einer wirtschaftlichen Ausnutzung des Gebäudevolumens. Als Reminiszenz an die ursprüngliche Nutzung entwickelten wir über die volle Gebäudehöhe reichende Treppenräume, in denen die farbig verglasten Kirchenfenster erhalten bleiben.

Als wir mit der Planungsaufgabe für das Kirchengebäude betraut wurden, waren das Nutzungskonzept und die grundsätzliche Verteilung der Nutzungen im Gebäude bereits entwickelt. Es war von vorneherein klar, dass die großen Raumvolumen von Pfarrsaal im EG und Kirchensaal im OG des Gebäudes aufgegeben werden mussten, um eine wirtschaftliche Ausnutzung des Gebäude zu erreichen.

Die Herausforderung an die Entwurfsplanung bestand also darin, sich zunächst von den ursprünglichen, durch die sakrale Nutzung geprägten Eindrücken zu verabschieden. Keine saalartigen Räume, keine Konzentration auf den Altarraum, keine in Kirchenfenstern aufgelösten Wände mehr. All das war auf eine Wohnnutzung oder einen Kindergarten nicht zu übertragen.
Unsere Entwurfsstrategie bestand also nicht darin, die neue Nutzung an die ursprüngliche Raumfigur anzupassen. Wir entwickelten vielmehr für Wohnen oder KiTa optimierte Grundrisse, berücksichtigten dabei aber einzelne, an die ursprüngliche sakrale Nutzung erinnernde Zitate.

Wir schlugen vor, das auf der Nordseite zur Straße hin orientierte Kirchenportal auch weiterhin als Haupteingang zu nutzen. Das unmittelbare an diesen Eingang angelehnte, neue Haupttreppenhaus rückten wir von der Außenwand ab, so dass ein über die volle Gebäudehöhe reichender, freier Luftraum entstand.
So konnten an dieser Stelle die historischen Kirchenfenster erhalten bleiben.
Beim Betreten des Hauses erlebt man nun einen Raum, der nicht mehr der ursprünglichen Kirche entspricht, aber an diese Vergangenheit erinnert und sich deutlich von üblichen Eingängen in Wohnhäusern unterscheidet.

Die Gestaltung der Fassaden orientiert sich an der ursprünglichen Anordnung der großen Kirchenfenster. Es wurden jedoch neue Fenster eingesetzt, Balkone ergänzt und neue Öffnungen geschaffen, unter anderem an der früher völlig geschlossenen Südfassade. Die Struktur der Fassaden erlaubte es ohne großen baulichen Aufwand bodentiefe Fenster einzubauen, so dass lichte Wohnräume entstanden.

Auch wenn das Gebäude sich stark verändert hat, um einer neuen Nutzung gerecht zu werden, trägt es immer noch die Erinnerungen der Menschen an seine Vergangenheit als Kirche, an Hochzeiten und Taufen. Durch den Umbau bleibt Holsterhausen ein besonderes Haus erhalten, das mit neuem Leben gefüllt wurde.

Vor dem Umbau

Vor dem Umbau

Fotos: Thomas Mayer, Neuss / Rüdiger Echterhoff / Jakob Schoof

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